Fünf intensive Trainingstage liegen hinter den knapp 90 Nachwuchskickern, die am Camp des Weltklubs Real Madrid teilnahmen. Dem anfänglichen Pessimismus zum Trotz, entwickelte sich das Trainingslager zu einem Erfolg. Neben dem fußballerischen Aspekt sollten wichtige soziale Werte vermittelt werden.
Ganz in Weiß ging es dann doch nicht ab. Am frühen Freitagnachmittag war die Vereinsfarbe Real Madrids zwar immer noch vorherrschend, doch es gab auch viele Farbtupfer beim munteren Treiben auf dem Rasenplatz im Jahnstadion. Irgendwann müssen die Trikots eben gewaschen werden... Zum Abschluss der Fußballschule zeigten die 90 Kinder und Jugendlichen in spannenden Turnierspielen, was sie in dieser Woche gelernt haben.
Die Real Madrid Foundation Clinics Germany, die Fußballakademie der Königlichen, trägt die Philosophie des Klubs nach Deutschland und wählte Bottrop als ersten von insgesamt 80 Standorten aus. 30 Stunden Training nach der Real-Methode standen auf dem Programm, und das Trainerteam um Stefan Kohfahl zog erfolgreiche Bilanz. Laut Ivan Guerrero steckt nun nicht nur etwas Real Madrid im Bottroper Fußball, sondern auch etwas von Bottrop in Real Madrid. Der Techniktrainer von Cristiano Ronaldo bedankte sich bei den jungen Kickern:„Es war eine tolle Woche mit euch und wir haben viel von euch gelernt.“
Talent alleine reicht nicht
Stolz nahmen die Nachwuchskicker vor der mit Familie und Freunden dicht besetzten Tribüne ihre Urkunden und Fußbälle aus den Händen ihrer Übungsleiter entgegen. Jeder Einzelne wurde lautstark gefeiert. Teamgeist, die gegenseitige Unterstützung, darauf liegt neben der sportlichen Ausbildung der Fokus. „Talent ohne den Willen, sich anzustrengen, ist nichts“, betonte Kohfahl. „Ebenso wichtig ist das Auftreten: Der Stärkere hilft dem Schwächeren.“
Wohlklingende Worte, die allerdings tagtäglich umgesetzt wurden, wie auch Niklas Seeger, der im Real-Camp hospitierte, bestätigte. Der 17-Jährige, der die D-Jugend des VfB Bottrop trainiert, genoss sein außergewöhnliches Heimspiel sichtlich. „Talent reicht nicht, man muss Teamplayer sein. Viele der Kinder haben es verstanden, vor allem die Großen. Den Kleineren war natürlich das Spielen am Wichtigsten.“
Für Nils und Hannes zählten dann auch die Turniere zu den Höhepunkten ihrer Woche. Die Neunjährigen gehen gemeinsam bei Blau-Weiß Fuhlenbrock ihrem Lieblingssport nach. „Alle Mannschaften waren bei den Spielen fair“, freute sich Nils. „Und die Trinkpausen waren wichtig. Die Getränke haben uns Kraft gegeben, die wir zum Weitermachen brauchten.“ Hannes lobte ebenfalls die Verpflegung, „Das Essen ist sehr lecker!“, und sprach seine Anerkennung für die sportlichen Übungen aus. „Es gab viele Stationen, an denen man dazulernen konnte. Die Trainer sind sehr nett. Es war schön hier.“
Doch auch die Älteren konnten der Fußballschule vieles abgewinnen. „Die Übungen sind sehr gut ausgewählt. Hier stehen viele wichtige Sachen im Fokus und es wird auf vieles geachtet“, meinte der 13-jährige Christos, der für den SV Rhenania Bottrop spielt. Der gute Ruf Real Madrids zog auch Leon (13) nach Bottrop. „Ich spiele beim MSV Duisburg. Als ich davon hörte, dass Real eine Fußballschule anbietet, war ich sofort interessiert. Wir konnten uns in dieser Woche gut weiterentwickeln, auch wenn man nicht im Verein spielt. Alle Spieler wurden von den Trainern mitgenommen. Aber wir haben ja nicht nur trainiert, wir hatten hier auch Freizeit und Pausen zur Erholung.“
Raif Yalcin, Jugendleiter des VfB Bottrop, war ebenfalls rundum zufrieden. „Alle Eltern, mit denen ich gesprochen habe, sind begeistert. Es gab nicht ein negatives Feedback. Besonders stolz sind wir, dass es zwei Spieler des VfB Bottrop in die nächste Auswahlrunde geschafft haben.“ Mert Kilic und Enes Corumlu dürfen sich weiter Hoffnungen machen, beim europäischen Topklub vorspielen zu dürfen.
„¡Hala Madrid!“ – „Auf Madrid!“, verabschiedete sich die Fußballschule von ihren neu gewonnenen Fans. Die Real Madrid Foundation Clinics Germany zieht weiter durch Deutschland; es geht Schlag auf Schlag: Allein in dieser Woche wird in fünf Trainingslagern gespielt. Ein Wiedersehen in Bottrop mochte Raif Yalcin nicht ausschließen. „Für uns war diese Woche ein Gewinn. Ich würde es jederzeit wieder machen.“
Text: Birgitt Schuknecht