Die Sternstunde des VfB
1962/63 bescherte der letzte Spieltag den Meistertitel

 

Viele hatten bereits den Abgesang auf den VfB nach vielen verpassten Aufstiegschancen angestimmt. Auch die ersten beiden Spielzeiten im neuen Jahrzehnt verliefen wenig erfolgreich. Nach Ablauf der Saison 60/61 war der VfB Bottrop als 13. der Zweiten Liga West nur knapp dem Abstieg entronnen. Gegen den bereits abgestiegenen SSV Hagen verbleckerte man sich am letzten Spieltag nicht gerade mit Ruhm, verlor im Jahnstadion mit 2:3. Meister wurde in dieser Saison der ETB SW Essen. Ein Jahr später feierte Bayer Leverkusen die Meisterschaft, der VfB landete im Niemandsland auf Platz 10.

Dann aber war es endlich soweit. Die Saison 1962/ 63 wurde die erfolgreichste in der Geschichte des schwarz-weißen Clubs aus dem Bottroper Zentrum. Im Jahnstadion überschlugen sich tausende von Zuschauern vor Freude über ein bald schon nicht mehr für möglich gehaltenes Ereignis. Der VfB sicherte sich am letzten Spieltag der Saison den Meistertitel, der zugleich noch etwas ganz Besonderes darstellen sollte. Er wurde im Jahr 1963, genauer gesagt am 17. Juni 1963 zum letzten Male vergeben. Mit dem Saisonende wurde die Zweite Liga West abgeschafft.

Der VfB machte durch einen 2:0-Sieg im Jahnstadion gegen den VfL Bochum das Unmögliche doch noch möglich. Ferner und Stede schossen gegen einen stark und ehrgeizig aufspielenden Tabellendreizehnten die entscheidenden Tore. Und das in einem Spiel, das nicht für schwache Nerven war. Zeitgleich patzte der bis dahin die Meisterschaft anführende Club Duisburg 48/99 bei den elftplazierten Sportfreunden aus Gladbeck. 1:5 gingen die Duisburger Baden und mussten dem VfB aufgrund der schlechtren Tordifferenz den Titel überlassen.

Die gewonnene Meisterschaft beflügelte die VfB-Vorderen und die Fangemeinde zu einer ganz besonderen Aktion. Dem Titelgewinn folgte eine sehenswerte und vor allem kreative Postkarte, die den außergewöhnlichen Erfolg für die Nachwelt dokumentieren sollte. Gemeinschaftlich, wie in der Saison, erklimmt dabei die Mannschaft den Berggipfel.

Geldnot: Der VfB vor dem Aus
Auch sportlich ging es von 1960 bis 1979 heiß her

 

In den 60er-Jahren zeigte es sich, dass der VfB Bottrop mit dem Vertragsfußball nicht zurecht kam. Mit Ablauf der Saison 1963/1964 musste er aus der Regionalliga wieder absteigen. Mit einer tollen Energieleistung schaffte die Elf im darauf folgenden Jahr die Niederrheinmeisterschaft. In den Aufstiegsspielen wurde das angestrebte Ziel Wiederaufstieg erreicht.

Doch schon in der Spielzeit 1965/66 folgte der erneute Abstieg. Damals wurden Stimmen laut, die dem VfB abrieten, jemals wieder in den bezahlten Fußball zurückzukehren. Die Finanzlage des Vereins war sehr angespannt. Doch als die Mannschaft 1966/67 wieder Niederrheinmeister der Verbandsliga wurde, entschlossen sich die damaligen Verantwortlichen, den Schritt in den bezahlten Fußball wiederum zu wagen, nachdem der VfB sich durch die Aufstiegsrunde wieder qualifiziert hatte.

Es war ein verhängnisvoller Schritt. Neben dem sportlichen Abstieg folgte die totale finanzielle Pleite. Eine Schuldenlast von 160.000 Mark drückte auf den Traditionsverein. An ein Fortbestehen war zunächst gar nicht mehr zu denken. Wieder fanden sich beherzte Männer und führten fruchtbare Gespräche mit den Gläubigern. Mit eigenen finanziellen und persönlichen Opfern der kommissarisch eingesetzten Männer wurde das lecke VfB-Schiff wieder flott gemacht. Das Gastspiel des VfB in der Verbandsliga dauerte jedoch nur eine Saison. In einem Ausscheidungsspiel um den Klassenerhalt in Ratingen gegen den SC Wuppertal unterlagen die Bottroper und mussten den Gang in die Landesliga antreten. Dort spielten die Bottroper mit wechselndem Erfolg bis 1972.

Nachdem die Schuldenlast restlos abgebaut worden war, ging es dann auch sportlich aufwärts. Jetzt fanden sich auch wieder Männer, die den VfB übernahmen. Erst das letzte Spiel der Saison brachte die Entscheidung über den Aufstieg zur Verbandsliga. Vor 5.000 begeisterten Zuschauern im Jahnstadion bezwang der VfB den Mitfavoriten SC Kleve und sicherte sich 1972 den Wiederaufsteig zur Verbandsliga.




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