Eklat im Spitzenspiel!

Was wurde im Vorfeld über das Spitzenspiel gemutmaßt, was wurde sogar noch Öl ins Feuer gegossen. Und was am Ende heraussprang war eines Spitzenspiels nicht würdig. Beim Stande von 1:1 wurde VfB-Akteur Devin Müller von einem Zuschauer an den Kopf getreten. Der Schiedsrichter sah die Aktion, brach das Spiel aber nicht ab. Der VfB weigerte sich daraufhin das Spiel fortzusetzen. Die einzig richtige Entscheidung!



SC 20 Oberhausen - VfB Bottrop Abr.

Kapitän Kudret Kanoglu entschied das Spiel nicht mehr fortzusetzen.
Kapitän Kudret Kanoglu entschied das Spiel nicht mehr fortzusetzen.

Für ein Spiel in der Bezirksliga war die Kulisse mit rund 1500 Zuschauern wirklich bemerkenswert. Das war es aber auch schon fast, wenn man über das Positive des Bezirksligaduells Zweiter gegen Erster spricht. Denn das Feuer, was der erste Vorsitzende des Spielclubs Thorsten Möllmann noch am Freitagmorgen in der Reviersport entfacht hat, nahm von Minute eins an seinen Fortlauf. "Wenn man zwei Wochen vorher so ein Interview führt, dann ist es das eine, aber am selben Tag noch so viel Öl ins Feuer zu gießen, wo jeder weiß, was einem beim SC 20 erwartet, kann ich nicht nachvollziehen", so VfB-Trainer Patrick Wojwod. Das Ganze ist natürlich noch weniger nachzuvollziehen, wenn man sich anschaut wie das Spiel endete. Nämlich gar nicht. Der VfB sah seine Sicherheit gefährdet und verließ den Platz, nachdem ein SC20-Fan VfB-Spieler Devin Müller gegen den Kopf trat. Der Schiedsrichter sah sich nicht dazu bewegt, das Spiel an dieser Stelle abzubrechen. "Ich frage mich, was muss denn passieren, dass der Schiedsrichter das Spiel abbricht, wenn ein Spieler von einem Zuschauer an den Kopf getreten wird? Muss erst einer erschossen werden?", ärgerte sich Wojwod, zumal der Schiedsrichter den Tritt gesehen und im Spielbericht notiert hat. Die Bottroper WAZ hat es in ihrem Montagskommentar gut zusammengefasst und berechtigte Kritik geäußert. Es geht um Aussagen im Vorfeld, es geht um die Organisation, es geht um Aussagen im Nachhinein. Da ist vieles falsch gelaufen, wir wollen an dieser Stelle aber auch gar nicht weiter darauf eingehen.


Patrick Wojwod sah ein ruppiges Spitzenspiel.
Patrick Wojwod sah ein ruppiges Spitzenspiel.

Kommen wir mal auf das Spiel an sich zurück. Fußball wurde in der ersten Halbzeit nur wenig gespielt. Wenn eine Mannschaft aktiv war, dann waren es die Gastgeber, die nicht nur einen besseren Start ins Spiel fanden, sondern körperlich so robust agierten, dass der VfB eingeschüchtert war. Der VfB Bottrop begann ängstlich und ließ sich den Schneid abkaufen. "Es ist schon schade, dass außer Danny Steinmetz kaum einer dagegen gehalten halt. Und Kudret wurde unnormal bearbeitet, der Junge hat ganz schön was abbekommen, es gibt kaum eine Stelle bei ihm, die nicht blau ist. Und leider wurde er von Seiten des Schiedsrichters nicht geschützt", ärgerte sich Wojwod. Die Oberhausener pressten von Beginn an hoch an und der VfB machte Fehler. Fehler die in gute Möglchkeiten für die Gastgeber endeteten. Nach vier Minuten kam Elvis Prince Grohmann ganz frei zum Kopfball, setzte den Ball aber neben das Tor. Eine Minute später klatschte das Leder dann  an die Latte. Glück für den VfB, der in der Folge nur einmal gefährlich vors Tor kam, die scharfe Flanke aber an Freund und Feind vorbeiging. Die größte Chance im ersten Durchgang hatte dann SC-Stürmer Yusuf Allouche, der alleine vor dem Tor an VfB-Keeper Joel Frenzel scheiterte. Eine unschöne Szene verblieb aber noch im ersten Durchgang. Einen offensichtlichen Ellenbogenschlag von Grohmann gegen Kudret Kanoglu sahen sowohl Schieds- als auch Linienrichter nicht. Was blieb war ein blaues Auge bei Kanoglu und kurze Zeit später der Halbzeitpfiff.

Zuvor musste aber schon Danny Steinmetz verletzt runter, er wurde durch David Fojcik ersetzt. Fojcik war es dann auch, der den VfB aus dem Nichts in Front schoss. Ein langer Abschlag von Frenzel landete bei Fojcik, die SC-Abwehr sah nicht gut aus und der abgefälschte Schuss landete zum 1:0 im Tor. Die Freude wehrte nicht lange, denn der Spielclub kam durch Ludwig Kofo Asenso zum Ausgleich und es brachen alle Dämme. 30 bis 40 Mann stürmten den Platz, jubelten in einer Traube, als wäre gerade das Ticket für die WM-Quali gelöst worden. Dabei ging dann auch VfB-Akteur Devin Müller zu Boden, ein jubelnder Zuschauer setzte dem ganzen dann die Krone auf, als der den am Boden liegenden Müller vor dem Kopf trat und in der Masse schnell verschwand. Zehn Minuten angeregte Diskussionen, Kapitän Kudret Kanoglu entschied mit seiner Mannschaft das Spiel nicht mehr weiter bestreiten zu können. Die Sicherheit war einfach nicht mehr gewährleistet. Unter Buhrufen und übelsten Beleidigungen ging es zurück in die Kabine. "Wir haben schon ganz schön was abbekommen heute. Und spätestens wenn einer von uns am Kopf getreten wird, dann ist Schluss, da kann man nicht weiterspielen. Hätten wir weitergespielt, dann wäre es wahrscheinlich zur Eskalation gekommen. Ich bin zu hundert Prozent davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, nicht weiterzuspielen", äußerte sich Kapitän Kanoglu zu den Vorfällen.

Was bleibt, ist Ungewissheit. Alles weitere muss die Spruchkammer entscheiden.

 

VfB Bottrop: Frenzel, Steinmetz (42. Fojcik), Müller, Solh, Uslu, Aksap, Kanoglu, Berbero, Owusu Ansah, Solak (57. Ucar), Candan.

Tore: 0:1 Fojcik (Frenzel/56.), 1:1 Kofo Asenso (61.).





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